07.03.2017 | Ausgabe 03/2017

Eine gemeinsame Vision

Teilen als filmischer Prozess

(Bildquelle: Christian Schnalzger)

Für gewöhnlich skizzieren wir an dieser Stelle Spielarten, auf welche noch so aberwitzige Art und Weise Sie ein fertiges Video teilen könnten. Heute kucken wir uns das andere Ende des kreativen Prozesses an: seinen Anfang. Wer nicht immer nur allein filmt, weiß, wie viel Einfluss jeder Beteiligte auf die Dynamik des Prozesses und das Ergebnis hat. Wir wollen wissen, wie sich diese Dynamik auf die Umsetzung einer gemeinsamen Vision richten lässt?

Wie findet man eigentlich eine gemeinsame Vision, die größer ist als die Summe der Egos aller Beteiligten? Das beste Rezept, um sich aufeinander einzuschwingen ist, Zeit miteinander zu verbringen. Nicht unbedingt filmend, auch schon zuvor. Wer weiß, wie der andere tickt, kann unangestrengt mit ihm umgehen und sich zugleich selbstsicher in seiner Umgebung fühlen. Nun gibt es aber nicht bei jedem Projekt die Möglichkeit, alte Freunde einzuspannen oder neue vorher tagelang kennen zu lernen. Dann muss dieses Kennenlernen, Einschwingen irgendwie beschleunigt werden. Ausfallen sollte es in jedem Fall nicht! In klassischen Lehrbüchern zur Videografie, Filmerei oder Fotografie ist von vorsichtigem Beschnuppern und Warmwerden immer nur die Rede, wenn es um Aktaufnahmen geht, eine Person sich vor der andern ausziehen soll. Das ist ziemlicher Quatsch, denn zum Nackigmachen braucht niemand mehr als zehn Sekunden. Wenn ein Projekt nur daraus besteht, dass ein Nackter durch eine Szene geht, reichen fünf Minuten Organisation, wie er geht, wohin und was er dabei ankuckt.

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