Durch die Nacht
Wie filme ich bei Nacht?
Irgendwann kommt man in jenes Alter, in dem Speed-Konsum seinen Reiz verliert, zum Frühschlafengehen jedoch noch zu jung ist. Was tun also in langen Nächten? Wir wollen Sie ermuntern, die Eindrücke zu einem Film zu verarbeiten.
Als Filmer leben wir in angenehmen Zeiten – nicht, weil man an jeder Ecke Speed kriegt, sondern weil wir Camcorder haben und filmende Systemkameras mit einer Lichtempfindlichkeit, die nun fast mit dem Auge mithalten können. Davor hatten wir immer wieder Nachtszenen mit dem Auge betrachtet, für passabel zwielichtig erachtet – und dann beim Blick durch den Sucher oder auf den entwickelten Film nur Schwärze gesehen, weil es dem Film oder Chip, anders als dem Auge, viel zu dunkel war. Erst als CMOS-Bildwandler, eine Erfindung der frühen 196oer, durch fünfzig Jahre Entwicklung für die Bildaufzeichnung brauchbar wurden, wurde es langsam besser. So gut, dass heute, wer dreitausend Euro für bestimmte filmende Systemkameras hinlegt, bei Vollmond Aufnahmen hell wie bei Tageslicht machen kann. Das ist ein Triumph des Fortschritts, unserer Meinung nach aber völlig unnötig.
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