03.03.2016 | Ausgabe 03/2016

Liebesbriefe aus Zelluloid

Wie könnten Videobriefe aussehen?

Video als Korrespondenz (Bildquelle: Christian Schnalzger)

Die intimste Form, einen Film zu teilen, und eine der reichsten, um seine erzählerischen Möglichkeiten in lyrischen Bildkompositionen und suggestiven Montagen auszuprobieren, ist, ihn als Brief zu verstehen.

Du schreibst so unglaublich schön, in deinem Kopf muss es schrecklich aussehen. Das war kürzlich auf Twitter zu lesen, und ich musste an jenes Mädchen denken, die mich an der Uni inspirierte, mich mit Sprachstil auseinander zu setzen. Man konnte ihr stundenlang gegenüber sitzen, zuhören, auch wenn sie Intimes erzählte, und doch das Gefühl behalten, hinter all den Welten, die sie da auftat, lägen noch tausend andere, die nie jemand zu sehen kriegen wird, vielleicht nicht mal sie selbst.
Dann musste ich an all die Briefe denken, die ich nie geschrieben habe, weil ich nicht wusste, wie in Worte fassen, was zu sagen wäre. Vielleicht wäre überhaupt nichts zu sagen, eine Umarmung oder ein Kuss oder auch Augenauskratzen die authentischere Handlung, doch letzteres ist unfein und ersteres ob Distanz unmöglich, sonst bräuchte es ja keinen Brief sondern eine Verabredung zum Kaffee.