Graffiti war Gestern
Guerilla-Projektionen im urbanen Raum
videofilmen macht Subkultur: mit Video-Parolen aus akkubetriebenen Licht-Spraydosen beteiligen wir uns an der ältesten, subversivsten Kunstform im urbanen Raum.
Es ist fast so alt wie die Menschheit: das Verlangen, Botschaften an Wände zu projizieren. Gleichgültig, ob ihnen der Drang innewohnt, auszudrücken, wie „riesig“ das erlegte Mammut, wie „heilig“ die Jungfrau Maria, oder wie „beschissen“ der Kapitalismus sei. Wenn so eine Botschaft lange genug überdauert, wird sie zum Schatz; niemand käme auf die Idee, jenes „furchtbar infantile Mammutgekritzel“ in Höhlen entfernen lassen, auf dass der Naturstein dahinter wieder sichtbar werde, oder diese „schrecklich pompösen altmodischen Mariendarstellungen“ im Dom, die außerdem noch völlig ausgebleicht sind. Gleiches widerfährt den Spraydosen-Künstlern unserer Zeit: sie sind Ärgernis, Ausdruck einer subversiven Subkultur, die man nicht an den spießig-geputzten Fassaden des Rechts und der Ordnung sehen möchte. Sie könnten ja zur Vermutung führen, etwas sei faul im Staate Dänemark. Es sei denn, sie überdauerten lange genug, diese Spraywerke, dann werden sie Kunst und damit ebenso spießig. Wenn sie eine Banane zeigen etwa.
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